Abnehmbarer Zahnersatz, Prothesenbruch, Ankerzahnverlust, Prothesenerweiterung – speziell widmen wir uns heute dem Schleimhaut getragenen Zahnersatz!
Werden Kaukräfte über den Zahnersatz auf Ihre Schleimhaut geleitet, dann spricht man von Schleimhaut getragenen Zahnprothesen. Sind noch Restzähne vorhanden, dann spricht man von Teilprothesen, sind keine Zähne mehr vorhanden, dann von Vollprothesen. Häufig werden Restzähne zur Verankerung von Teilprothesen verwendet, man unterscheidet Klammer und Klammerlose Teilprothesen (Bild 1).
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Bei den Klammerlosen Teilprothesen wird die Klammer durch verschiedene Verankerungselemente (Geschiebe, Kugelanker, …) ersetzt (Bild 2). In die Prothese ist ein Teil der Verankerung eingearbeitet; der Zahn, der die Prothesenverankerung aufnimmt, wird überkront und in die Krone ist der andere Teil der Verankerung eingearbeitet. Deshalb spricht man häufig auch von der sogenannten Klammerzahnkrone und meint damit den überkronten Verankerungszahn. Manchmal möchte man auch bei “Teilprothesen mit Klammern”, den Verankerungszahn vor der Klammer und dem Abscheuern schützen und man überkront ihn einfach, auch hier spricht man dann von einer Klammerzahnkrone. Der Vorteil der Klammerlosen Teilprothesen ist die bessere Ästhetik, der Nachteil, sind höhere Kosten und dass der Ankerzahn mehr durch die Prothese belastet wird. Umso fester nämlich der Ankerzahn mit der Prothese verankert ist, umso größer ist die Belastung des Ankerzahnes. Ihre Schleimhaut gibt nämlich bei Kaubelastungen nach, somit bewegt sich die Prothese (Resilienz), diese Bewegung wird auf den Ankerzahn übertragen – je fester die Verbindung, desto größer die Auslenkung des Ankerzahnes. Die Folge ist meist ein Ankerzahnverlust nach einigen Jahren!
Bei den klassischen Teilprothesen mit Klammern ist die Belastung zwar geringer, aber dennoch nicht ausgeschaltet. So oder so, die Teilprothese ist deshalb meist der erste Schritt zur Vollprothese, denn üblicherweise geben Ankerzähne nach einigen Jahren nach, eine Prothesenerweiterung ist die Folge.
Dieser Prozess wird häufig durch falsche Konstruktionen der Teilprothesen beschleunigt. Im Bild 3 sehen Sie eine sogenannte Freiendsituation, hinter dem 5 Zahn ist kein Zahn mehr vorhanden und es wurde eine Teilprothese mit Klammer angefertigt.
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Die Position und die Ausrichtung der Klammer sind falsch, denn beim Kauen (Bild 4) wird die Klammer aktiviert – sprich der Zahn wird ausgehebelt, dies sollte nicht sein, erst wenn die Prothese z.B. durch Speisen an der Gegenbezahnung haften bleibt, sollte die Klammer aktiviert werden (Bild 5 und 6), beim kauen aber deaktiviert!
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Um dies zu erreichen sollte die Klammer bei Freiendsituationen nach hinten hin offen sein, zudem sollte der Hebel länger konstruiert werden. Die richtige Konstruktion wäre, dass die Klammer samt Aufruhe zwischen dem 3 und 4 Zahn eingeführt wird (längerer Hebel und somit weniger Auslenkung des Ankerzahnes), zudem Deaktivierung der Klammer beim kauen und Aktivierung beim Ausheben der Prothese.
So wäre es richtig, jedoch ist dies mit Ästhetik Einbußen verbunden und führt häufiger zu Zahnprothesenbruch und/oder Klammerbruch. Aus diesem Grund werden die Klammern eben falsch konzipiert, der Zahn wird zwar mehr belastet, aber dadurch entstehen dem Zahnarzt/Techniker keine Kosten und der Patient ist vorerst zufrieden, denn die Ästhetik ist auch vorteilhafter.
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