Was bedeutet Resistenzentwicklung bei Tamiflu?
Lassen Sie uns diese schwierige Materie anhand eines kleinen Beispiels veranschaulichen: In Folge einer Unachtsamkeit schneiden Sie sich in den Zeigefinger. Da der Schutz der Haut gebrochen ist, wandern sofort Bakterien der Umgebung in die Wunde ein und beginnen sich einzunisten.
Je nach Art der Bakterien und Ihren Immunstatus können sich aus solchen Bagatellverletzungen größere Infektionen bilden. Ihr Finger ist rot, entzündet und schmerzt. Sie gehen zu Ihrem behandelnden Arzt, der Ihnen zu Recht Antibiotika verschreibt, die Sie für 7 Tagen nehmen sollten. Sie erinnern sich, Antibiotika sind hochwirksam gegen Bakterien und so kommt es, dass Ihr Finger bereits nach dem vierten Tag abschwillt und die Wunde kaum mehr schmerzt.
Auf der anderen Seite sind die Nebenwirkungen der Antibiotika voll zu spüren – von Magenreizungen, Durchfall über Hautprobleme. Doch was passiert, wenn die Antibiotika nun zu früh abgesetzt werden? Simpel gesprochen, haben Sie von den 100% Bakterien bereits 99% erfolgreich abgetötet, daher die Besserung der Wunde. 1% der Bakterien ist jedoch noch am Leben, da diese eine erhöhte Widerstandskraft gegen dieses Antibiotikum besitzen!
Diese erhöhte Wiederstandskraft entsteht durch Zufall bei der “Geburt” der Bakterien. Setzen Sie nun die Therapie ab, vermehren sich diese hartgesottenen Bakterien und im Nu haben sie erneut 100% Bakterien (der nun stärkeren Sorte).
–
Umso öfter dieses Spielchen stattfindet, desto mehr Bakterien sind im Umlauf, die immer Bessere Widerstandskräfte gegen die angewendeten Medikamente entwickeln – sie werden resistent!
Man spricht dann von einer Resistenzentwicklung der Keime. Im Grunde genommen passiert in Ihrem Körper dasselbe, wie in der Natur – die stärksten Individuen überleben. Man nennt diesen Vorgang Selektion.
Sprengen Sie jetzt mal unser Gedankenexperiment und denken Sie in größeren Maßstäben. Jedes Medikament das wir einnehmen, wird, wenn auch zum Teil in chemisch abgeänderter Form, wieder ausgeschieden. Wir schwemmen unser Kanalsystem und unsere Umwelt tagtäglich mit einem Medikamentencocktail der besonderen Art. Sie fragen sich, wie die Keime der Umwelt darauf reagieren? Mit Selektion!
–
Nicht nur Bakterien, auch Viren können Resistenzen entwickeln. Durch den häufigen Einsatz von antiviralen Medikamenten wird auch hier die Resistenzentwicklung steigen. Ein Beispiel aus Dänemark zeigt die Richtung: Hier wurde im Juni 2009 bereits der erste Fall einer H1N1-(Schweinegrippe) Resistenz gegen Tamiflu berichtet.
–
Solange wir Menschen nicht gewissenhafter mit diesen Arzneien umgehen, werden genau diese Arzneistoffe von Tag zu Tag unwirksamer!
–
Wie aber können wir den Medikamentenkonsum senken? Mehr dazu am Montag!
–
Resistenzentwicklung bei Tamiflu,
Jaroslav Belsky
Nicht der Wind, sondern wie wir unsere Segeln setzen bestimmt unseren Kurs! Zahnarzt bei Denta Beaute Tel: +43 (1) 369 66 25 Billrothstrasse 29 1190 Wien
Follow Me:
