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Placebo – es wirkt, aber wie?

Veröffentlicht von Jaroslav Belsky am 16, Nov - 2009

Ein Placebo ist ein Scheinarzneimittel, welches keinen Arzneistoff enthält und somit auch keine durch einen solchen Stoff verursachte pharmakologische Wirkung haben kann!

Im erweiterten Sinn werden auch andere Scheininterventionen als Placebo bezeichnet, beispielsweise Scheinoperationen.

hygieneForscher haben nachgewiesen, dass das Schmerzempfinden beim Übergang von der Haut ins Rückenmark geblockt wird, wenn ein Mensch keinen oder weniger Schmerz erwartet.

Es gibt viele verschiedene Wege, über die psychologische Faktoren unsere Schmerzwahrnehmung beeinflussen können: zum Beispiel die Lenkung der Aufmerksamkeit, Hypnose oder eben der sogenannte Placebo-Effekt. Doch welche neurobiologischen Mechanismen sorgen dafür, dass die Schmerzempfindung reduziert wird?

Forscher konnten nachweisen, dass ein Placebo-Effekt mit einer verringerten Nervenzellaktivität im Rückenmark einhergeht.

Bisher lieferten Neurowissenschaftler für den Placebo-Effekt diese Erklärung: Der Glaube an die Wirksamkeit eines Schmerz-Medikaments führt im Gehirn zur Ausschüttung von endogenen Opiaten – auch Endorphine genannt. Dies passiert sowohl in der beim Menschen besonders ausgeprägten frontalen Großhirnrinde, wie auch in evolutionär älteren Arealen im Hirnstamm. Die Ausschüttung dieser endogenen Opiate geht mit einer verminderten Schmerzwahrnehmung und einer entsprechend geringeren Antwort von Nervenzellen in schmerzverarbeitenden Hirnarealen einher.

Wie diese Opiatausschüttung und die Reduktion der Schmerz-relevanten Nervenzellaktivität zusammenhängen, war bisher ungeklärt. In einer früheren Studien konnte gezeigt werden, dass Placebo-Effekte – also eine verringerte Schmerzwahrnehmung trotz physikalisch gleicher Stimulation – mit einer verstärkten endorphinergen Kopplung zwischen frontalen Arealen der Großhirnrinde und dem Hirnstamm einhergehen. Jüngste technische Entwicklungen ermöglichten es nun, mittels hochauflösender kernspintomographischer Aufnahmen des menschlichen Rückenmarks nachzuweisen, dass ein Placebo-Effekt mit einer verringerten Nervenzellaktivität im Rückenmark, der ersten Station des Zentralnervensystems, einhergeht. Somit konnte gezeigt werden, dass psychologische Faktoren der Schmerzmodulation tief im Hirn verwurzelt sind.

Die Tatsache, dass solche Einflüsse im menschlichen Rückenmark messbar sind, ist auch für klinische Studien zur Testung von neuen Medikamenten relevant, da man somit deren Effektivität und Wirkungsort genauer untersuchen kann.

Quelle:  Science Vol. 326. no. 5951, p. 404

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Jaroslav Belsky

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